Aktuelles aus St-Prex: Vetropack unterstützt Mitarbeitende
01.11.2024: Die Vetropack-Gruppe hat Christian Schmutz zum 1. Oktober 2024 zum Leiter des Standortes St-Prex ernannt. Schmutz übernimmt damit eine entscheidende Rolle inmitten einer Phase, die für Unternehmen und Mitarbeitende eine enorme emotionale Herausforderung darstellt. Nach seinem ersten Monat als Standortleiter geht er im Interview auf die Entwicklung der letzten Monate und den Sozialplan für die Mitarbeitenden vor Ort ein.
Herr Schmutz, am 27. Juni 2024 liefen in St-Prex die letzten Flaschen vom Band. Damit ging eine Ära zu Ende.
In der Tat – eine Ära von 113 Jahren Glasproduktion. Das war für uns alle sehr schmerzhaft und ein tiefer Einschnitt für viele Menschen in der Region. Einige Mitarbeitende haben ihr ganzes Leben in dem Werk gearbeitet. Ich selbst arbeite seit 2015 hier am Standort in St-Prex. Zunächst als Maintenance Manager, dann als Technical Manager, habe ich sowohl die Fabrik als auch meine Kolleginnen und Kolleginnen gut kennengelernt – und fühle mich ihnen sehr verbunden.
Die Fabrik hat sowohl das wirtschaftliche und soziale Leben von St-Prex als auch die Vetropack-Gruppe über viele Jahrzehnte massgeblich geprägt. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus verständlich, dass es zwischenzeitlich zu Streiks der Mitarbeitenden hier im Werk kam. Umso glücklicher waren wir allerdings auch, als wir die Verhandlungen mit den Vertretern der Mitarbeitenden und den Gewerkschaften einvernehmlich abschliessen konnten.
Wie ist die aktuelle Situation vor Ort?
Nach dem Produktionstopp am 27. Juni mussten wir uns schweren Herzens bis Ende September von rund der Hälfte der Belegschaft trennen. Die meisten von ihnen waren wie ich langjährige Mitarbeiter. Im Moment sind noch rund 80 Mitarbeitende im Werk beschäftigt, die weiterhin Aufgaben in der Nachsortierung bereits produzierter Flaschen, in der Logistik und im Versand, in der Scherbenaufbereitung sowie beim Abbau der Anlagen übernehmen. Bis Ende 2025 werden uns weitere Kolleginnen und Kollegen verlassen müssen.
Wie sieht der Sozialplan für die Mitarbeitenden aus?
Vetropack hat sozialverträgliche Lösungen für alle Mitarbeitenden erarbeitet. Die Mitarbeiter verlassen gemäss ihres Alters und ihrer Betriebszugehörigkeit das Werk mit einer Abfindung. Die Personalabteilung berät im Rahmen des Sozialplans alle Betroffenen individuell, um sie bestmöglich bei der Suche nach einem neuen Job zu unterstützen.
Der Sozialplan gilt also für alle?
Ja, der Sozialplan gilt für Lernende genauso wie für Teilzeitkräfte und langjährige Mitarbeiter. Wir unterstützen jede Person entsprechend ihrer spezifischen Situation. So hat Vetropack beispielsweise eine Personalvermittlungsagentur engagiert, die hier bei uns im Werk Vorstellungsgespräche durchgeführt hat. Zudem fanden in Zusammenarbeit mit der Arbeitslosenkasse Informationsveranstaltungen statt. Und das HR-Team bat Unternehmen in der Region, die Vetropack-Mitarbeitenden im Voraus über freie Stellen zu informieren. Für Arbeitssuche, Vorstellungsgespräche und Schulungen gibt Vetropack jedem Mitarbeitenden pro Monat vier Tage frei – sechs Tage, wenn sie älter als 55 Jahre sind. Seit Mitte August kann jeder, der eine neue Stelle gefunden hat, Vetropack sofort verlassen und eine neue Stelle bei einem anderen Arbeitgeber antreten.
Wo liegt Ihr Hauptaugenmerk als neuer Standortleiter?
In meiner neuen Funktion bin ich gemeinsam mit meinem Team sowohl für die Instandhaltung der Gebäude und Infrastruktur als auch für den sicheren Rückbau der Produktionsanlagen und die weiterlaufende Scherbenaufbereitung verantwortlich. Die Verantwortung für den Standort in dieser sensiblen Phase zu übernehmen, ist eine Aufgabe, die ich mit grossem Respekt angehe. Ich möchte mich in dieser schwierigen und schmerzhaften Zeit bei allen Mitarbeitenden für ihr kontinuierliches Engagement bedanken. Mein Dank und Respekt gilt auch meinen Vorgängern Gerd Buchmayer, der den Standort von Februar bis Ende September 2024 leitete – sowie natürlich Philippe Clerc. In der nächsten Zeit geht es darum, den Rückbau der Anlagen sicher abzuschliessen. Wir setzen alles daran, den Übergang so strukturiert wie möglich zu gestalten, und unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort weiter bestmöglich zu unterstützen.