Oksana Lubianychenko hat fast ihr ganzes Leben in der Glashütte von Hostomel gearbeitet. Seit sie im Januar 1996 anfing, unterbrach nur der Krieg ihre 29-jährige Laufbahn – und das für ein Jahr. Sie begann als Auszubildende zur Glasproduktionskontrolleurin, wechselte ins Messlabor, wurde Maschinenlinienkontrolleurin und arbeitete schliesslich lange als Schichtleiterin – bis zum Krieg.

«In meiner Jugend hatte ich keine echte Wahl», erzählt sie. «Mein Vater und andere Verwandte arbeiteten im Glaswerk, also begann auch ich dort. Es gefiel mir, und der Werkrhythmus wurde Teil meines Lebens. Die Glasproduktion hat eine Magie, die sich kaum in Worte fassen lässt.»

Nach der Befreiung von Hostomel und der Wiederaufnahme der Produktion kehrte sie als Glasproduktionskontrolleurin zurück. Ihre Hauptaufgabe: Produktionsfehler verhindern. Was sie antreibt, ist ihr Team: «Ich habe das Glück, mit freundlichen und eingespielten Kollegen zu arbeiten. An der Linie steht man nie allein mit einem Problem – jemand hilft immer. Deshalb habe ich nie daran gedacht, das Unternehmen zu wechseln. Hier ist meine Werksfamilie.» 

Ein Wendepunkt für sie und ihre Kollegen war, als das Glaswerk Teil der Vetropack-Gruppe wurde. «Wir haben das positiv aufgenommen, weil das Unternehmen sich aktiv weiterentwickelte: Die Technologie wurde modernisiert, die Arbeitsbedingungen verbessert, und selbst die Atmosphäre hat sich verändert», erinnert sie sich. 

Die grösste Herausforderung ihres Berufslebens war die Besetzung von Hostomel und die Zerstörung des Werks. Doch sie und ihre Kollegen gaben die Hoffnung nicht auf. «Der Wiederaufbau war eine echte Herausforderung, aber wir glaubten daran, dass wir die Produktion wiederherstellen können. Das gab uns Kraft. Und wir glauben auch jetzt daran, dass das Werk wachsen und seine volle Produktion wieder aufnehmen wird», betont Oksana Lubianychenko.