Chancengleichheit
Frauenpower in der Männerdomäne
Frauen wie Nadine Starkl und Rosarita Greco sind in unserer Produktion die Ausnahme. Wie ist es, als Frau in einer Männerdomäne zu arbeiten?
Nadine Starkl
Eine richtige Anpackerin – das ist der erste Eindruck, den man gewinnt, wenn man Nadine Starkl kennenlernt. Die junge Frau arbeitet seit über zehn Jahren in der Produktion von Vetropack in Kremsmünster. Die ersten sechs Jahre noch als Umbauschlosserin, wo sie für die Bereiche Tropfenschere und Tropfenverteiler zuständig war - also jene Bereiche, in denen es richtig heiss hergeht. Die gelernte Schlosserin wusste schon ganz früh, dass sie unbedingt einen Beruf erlernen möchte, bei dem sie mit den Händen arbeitet und auch körperlich gefordert ist.
Der Weg in eine sogenannte «Männerdomäne» war also mehr oder weniger vorprogrammiert – zumal sie gerne mit Männern zusammenarbeitet.
Heute arbeitet sie als Gemengewartin: Sie überwacht das Gemengelager, nimmt Rohstoffe an, kümmert sich um die Scherbenrückführung und behebt Störungen. Was sie besonders an ihrem Team schätzt? «Dass man jeden um Hilfe bitten kann, dass sowohl die Kollegen als auch die Vorgesetzten hinter einem stehen und man sich mittels Schulungen wunderbar weiterbilden kann», so Nadine Starkl.
Ihr Tipp für andere Frauen in «Männerdomänen»?
«Sich selbst und dem eigenen Urteilsvermögen vertrauen, das tun, was man gern tut und sich nichts gefallen lassen!»
Rosarita Greco
Zutrauen brauchte auch Rosarita Greco, als sie im Juli vergangenen Jahres bei Vetropack Italia als Hot End Operator begann: Seit Herbst 2022 arbeitete sie am kalten Ende in der Kontroll- und Qualitätsabteilung. Dann schlug Vetropack ihr einen Wechsel ans heisse Ende vor. «Anfangs habe ich gezögert», erinnert sich Rosarita. Und auch ihre Umgebung war sehr skeptisch, ob sie dies schaffen würde. Schliesslich sei das doch kein Beruf für eine Frau, dazu sei der viel zu hart. Sie habe dann aber die Herausforderung angenommen und nach und nach haben die Kollegen auch ihre Zweifel verloren, berichtet Rosarita. «Als ich anfing, konnte ich zum Beispiel keinen Halsring wechseln. Alles schien unmöglich!», erinnert sie sich. «Aber ich habe es unermüdlich immer und immer versucht, bis ich es konnte.»
Auch wenn die Arbeit am heissen Ende anstrengend und schwer ist: Wenn der Rahmen stimmt – zum Beispiel, wenn man eine Frau an eine Linie mit Formen und Rohlingen stellt, die nicht zu schwer sind, dann können es alle Frauen mit Engagement und einer ordentlichen Portion Entschlossenheit schaffen. Davon ist Rosarita überzeugt.
Auch der stellvertretende Schichtleiter, Antonio Di Dio, ist mit ihrer Arbeit zufrieden und unterstreicht: «Sie weiss, was zu tun ist. Sie kennt die Abläufe gut und hält sich immer an sie.» Sie selbst bezeichnet sich als hartnäckige Frau, die sich über Herausforderungen freut. Mit dem neuen Job hat sie für sich auch einige Grenzen, die sie im Kopf hatte, überdenken müssen. Und so wurde der Wechsel ans heisse Ende zu einem Weg, auf dem sie nicht nur beruflich, sondern auch persönlich gewachsen ist. Und ständig Neues lernt.
«Obwohl ich jetzt in der Lage bin, die Maschine selbst zu bedienen, muss ich noch viel lernen. Und das tue ich jeden Tag, wenn ich meine Schicht beginne», so Rosarita. Auf die Unterstützung ihrer Kollegen kann sie sich dabei verlassen.